Freitag, 21. Juni 2013

Land der Sami

Wir genossen noch einmal das leckere Frühstücksbuffet im Rica Hotel Alta, dass wir heute mit frischen, auf dem bereitstehenden Waffeleisen selbst zubereiteten Waffeln mit Moltebeermarmelade und Rømme krönten. Dann ging es auf der Straße 93 gen Süden. Wir machten einen kleinen „Schlenker“ durch das Dorf Máze, dass heute nicht mehr existieren würde, wenn der Staudamm am Alta-Kautokeino-Fluss in der ursprünglich geplanten Höhe gebaut worden wäre - was die größtenteils samischen Bewohner gemeinsam mit Naturschützern in den 1970er und 80er Jahren jedoch mit ihren hartnäckigen Protesten - und trotz des massivsten Polizeieinsatzes in der Geschichte Norwegens - erfolgreich verhinderten. Diese Ereignisse waren so wesentlich für das Land, dass sie heute als die „Alta-Frage“ allgemein bekannt sind und erwiesen sich als Wendepunkt in der politischen Geschichte der Sami, die nun als eigenständige Interessensgruppe viel stärkeres politisches Gewicht bekamen. Einen kurzen Stopp legten wir am Pikefossen ein, dem höchsten Wasserfall der Finnmark. In Karasjok, dem adminstrativen Zentrum der Sami, sahen wir uns die interessante Architektur des 2001 eingeweihten Sameting an, der das seit 1989 bestehende Sami-Parlament mit 43 Abgeordneten beherbergt – das weltweit erste Parlament einer Urbevölkerungsminderheit. Anschließend besuchten wir die Samischen Sammlungen im Samimuseum. Geschichte und Kultur des einstigen Nomadenvolkes sind hier anhand vieler Gegenstände eindrucksvoll dokumentiert. Daneben gefielen uns die ausgestellten Arbeiten zeitgenössischer samischer Künstler sehr, die (neben den unübersehbar traditionellen Einflüssen) interessante Kontraste präsentierten. Eine sehr sehenswerte Ausstellung! Der letzte Teil der Route ab Utsjoki verlief auf finnischem Gebiet, bevor wir unmittelbar nach der Grenze das norwegische Polmak – unser heutiges Tagesziel – erreichten. Im Polmakmoen Gjestegård bezogen wir unser Quartier für die nächsten 2 Tage: Eine Gamme (norwegisch) oder Bealljegoahti (samisch) – eine traditionelle Sami-Torfhütte, innen jedoch mit allem erforderlichen „modernen“ Komfort ausgestattet. Nach einem Spaziergang entlang der Dorfstraße und zum Tana-Fluss (finnisch Teno, bei Anglern sehr beliebter Lachsfluss) gab es noch ein kleines Abendbrot und ein Glas 2011er Bodenheimer Dornfelder in unserer gemütlich Behausung – und die Mücken mussten draußen bleiben ...